Die Forderung „Homeoffice“ schafft ganz neue Anforderungen an die Wohnsituation,hat Immobilienexperte Frank Hofmann festgestellt
Seit über einem Jahr hält die Corona-Pandemie die Welt in Atem – auch die Arbeitswelt. „Schon seit einiger Zeit sind auf dem Wohnungsmarkt Veränderungen bei den Anforderungen der Interessenten zu spüren“, sagt Frank Hofmann, Inhaber der Immobilienkanzlei Frank Hofmann.
„Früher ging es in Vermittlungsgesprächen oder bei Besichtigungen um andere Faktoren als heute“, berichtet der Immobilienexperte aus vielen Gesprächen in den letzten Monaten. Vor allem die Nachfrage nach einem zusätzlichen Zimmer tauche immer häufiger auf. Klar: Wer zu Hause arbeitet, will das nicht am Küchentisch oder im Wohnzimmer machen. Der zusätzliche Raumbedarf hat dazu geführt, dass nicht nur allgemein größere Wohnungen gefragt sind, sondern auch 2,5- oder 3,5-Zimmer-Wohnungen plötzlich für viele sehr interessant sind. Hofmann spricht dabei sogar von einer „Renaissance des halben Zimmers“, das – so ist es in der zurückgenommenen DIN 283 definiert gewesen – so bezeichnet wird, wenn es zwischen 6 und 10 Quadratmeter hat. „Das ist in vielen älteren Wohnungen oftmals als Kinderzimmer gedacht gewesen, reicht für die heutigen Wohnanforderungen und diese Nutzung aber meist nicht mehr aus“, so Hofmann. „Aber für ein Arbeitszimmer im Homeoffice ist es auf jeden Fall ein Gewinn.“
Schnelles Internet
Ein zweiter Faktor, der bei den Miet- und Kaufinteressenten plötzlich noch viel höher im Kurs steht, ist die Internet-Geschwindigkeit. Auch dieses Interesse ist nachvollziehbar, denn Videokonferenzen und digitale Arbeitsplätze erfordern eine hohe digitale Geschwindigkeit und eine möglichst große Bandbreite, wenn gleichzeitig auch noch Kinder im Homeschooling sind oder sich weitere Arbeitsplätze in der Wohnung befinden. „Hier wurde seitens der Netzbetreiber in den letzten Jahren schon viel aufgerüstet“, berichtet Frank Hofmann, doch noch immer gebe es Wohnungen, in denen die Internet-Geschwindigkeit für ein qualifiziertes Homeoffice nicht ausreiche.
Raus auf´s Land
Im Zusammenhang mit den Veränderungen der Arbeitssituation verspürt Hofmann auch eine Landflucht – allerdings eine „Landflucht“, von der selbst die Stadt Bayreuth noch profitiert. „Es gibt viele Fälle von Menschen, die in Nürnberg, Ingolstadt oder München arbeiten, aber jetzt in Bayreuth wohnen“, berichtet Hofmann. Gleichzeitig zieht es viele Bayreuther in die Umlandgemeinden, weil der kurze Weg zur Arbeit inzwischen nicht mehr das wichtigste Argument für die Wohnentscheidung ist.
Oft lässt das fehlende Angebot an freien Immobilien oder Grundstücken in der Stadt gar keine andere Wahl. „Klar, wer nur noch einmal in der Woche oder sogar noch seltener bei seinem Arbeitgeber präsent sein muss und sonst von zu Hause aus arbeitet, der nimmt dafür dann auch einen weiteren Weg in Kauf, wenn ansonsten die Wohnsituation im Hinblick auf die Kosten oder das ländliche Umfeld besser passt“, so der Immobilienexperte, der für eine Stadt wie Bayreuth mit guter Infrastruktur dabei sogar Chancen für die zukünftige Entwicklung sieht. Gerade die nahe Natur, die kurzen Wege innerhalb der Stadt sowie das hohe Freizeitangebot stehen hier auf der Plus-Seite der Entscheidungen über den Wohnstandort.
Was ist ein halbes Zimmer?
Der Begriff halbes Zimmer wurde in der DIN 283, die im Jahr 1951 eingeführt wurde, definiert. Demnach ist ein „halbes Zimmer“ ein Wohn- und Schlafraum, wenn er über mindestens 6 m² und weniger als 10 m² Wohnfläche verfügte. Die kleinste Lichtweite musste wenigstens zwei Drittel der Wohnfläche, mindestens jedoch 2,10 Meter aufweisen.
Diese Norm wurde zwar 1980 außer Kraft gesetzt, jedoch bestätigten immer wieder Richter in ihren Urteilen, dass die Verkehrssitte auch weiterhin von nicht mehr gültigen technischen Normen geprägt werden kann. Insofern spricht man heute immer noch von halben Zimmern.
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