Johannes Schrüfer lernt den Beruf des Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikers – in der neuen Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik
Schon während der Schulzeit war ihm klar, dass er einen Beruf ergreifen möchte, in dem er mit seinen Händen arbeiten kann. „In einer Werkstatt fühlte ich mich schon immer wohl. Büroarbeit? Das ist nichts für mich“, sagt Johannes Schrüfer, der seit dem vergangenen Jahr bei der Degen Caravan KG in Eckersdorf den Beruf des Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikers erlernt. Er ist damit einer der ersten, der in der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik ausgebildet wird.
Diese neue Fachrichtung ist dem neuen Reisetrend der Deutschen geschuldet. Die Zulassungszahlen von Reisemobilen sind laut Caravaning Industrie Verband e.V. auch in diesem Jahr gestiegen. Während der Corona-Krise erlebte die Branche einen wahren Hype. „Zudem bietet diese Spezialisierung den Herstellern und Handwerksbetrieben deutliche Vorteile“, sagt Daniel Degen, Johannes‘ Chef. Früher hatte er für die differenzierten Aufgaben sowohl Kfz-Mechaniker, Schreiner, aber auch Elektriker eingestellt, nun kann die Ausbildung in der neuen Fachrichtung die meisten Tätigkeiten abbilden. „Unser Beruf ist sehr komplex, es werden viele Gewerke und Fähigkeiten gefordert. Dazu brauchen wir Allrounder oder gar Alleskönner“, beschreibt Daniel Degen die Erfordernisse in seinem Betrieb. Die Range reicht von der Reparatur der Aufbauten, der Anhängertechnik, über die Gas-, Wasser- und Energieversorgung bis hin zu Solar- und Sat-Systemen. „Da hilft es enorm, wenn man zukünftig einen Gesellen hat, der gleich weiß, wo er hinfassen muss.“
Mit jeder neuen Aufgabe wird es interessanter
Das sieht auch der 17-jährige Johannes Schrüfer so: „Eigentlich wollte ich ja Kfz-Mechatroniker werden und kam nur durch Zufall in Kontakt mit Degen Caravan. Die verschiedenen Aufgaben und der Umgang mit den unterschiedlichsten Materialien begeistern mich total. Mit jeder neuen Aufgabe wächst mein Interesse für diesen Beruf immer weiter an.“ In der Tat muss er sich in seiner Ausbildung um viele Details kümmern – vom Wasserhahn bis zur Gaskartusche, von der Innenverkleidung bis zur Satellitenschüssel auf dem Dach. Und im zweiten Lehrjahr wird es in der neuen Fachrichtung noch interessanter. Dann besucht Johannes die spezialisierte Berufsschule in Waldkirchen und freut sich schon auf viele neue Lerninhalte rund um Caravan und Camping. Auch die Zukunft plant er schon für sich: „Wenn ich im Betrieb bleiben kann, möchte ich mich gerne weiter spezialisieren, in Richtung Innenraumtechnik, Klima und Heizung.“
Wenn es mit der Ausbildung gut klappt, steht auch für seinen Chef sicherlich nichts dagegen. Er hofft, dass die neue Fachrichtung in der Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker auch dazu beiträgt, viele junge Leute für das Handwerk zu begeistern. In die Zukunft blickt er für seinen Betrieb und seine Mitarbeitenden sehr positiv: „Wir begleiten hier einen Trend, der sicherlich nicht so schnell abebben wird.“