Junges Gemüse und alte Hasen:
Warum der Mittelstand beides braucht, um innovativ zu bleiben
Langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eine wertvolle Stütze in jedem Unternehmen. Mit ihrem Erfahrungsschatz und breitem Kenntnisspektrum sind sie wichtiger Ratgeber und gleichzeitig eine wertvolle Wissensquelle für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger. Maßgeblich für den unternehmerischen Erfolg ist jedoch eine gute Mischung aus jungen Talenten und einem erfahrenen Team. Davon ist DESKO Gründer und Geschäftsführer Werner Zahn überzeugt. Warum, erklärt er im Interview.
Herr Zahn, viele Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten schon sehr lange bei DESKO. Zwei davon sind sogar schon seit der Gründung des Unternehmens 1991 in Creußen dabei.
Ja, das stimmt. Wir haben viele langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zum Teil schon zehn Jahre und länger bei uns arbeiten. Fünf davon sind seit über 25 Jahren bei DESKO beschäftigt, darunter Kerstin Wiegärtner, die ihr 30-jähriges Jubiläum feiert, und Erhard Zeilmann, der im Januar nach 25 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand geht. Dementsprechend spannend sind ihre Laufbahn und Entwicklung hier im Unternehmen.
Trotz dieser Betriebstreue ist Ihr Unternehmen sicher auch einer gewissen Fluktuation ausgesetzt?
Natürlich gibt es im Unternehmen eine gewisse Fluktuationsrate. Früher war das eher kein Thema bei DESKO. Aber das hat sich auch bei uns irgendwann geändert. Gründe dafür sind sicher, dass sich das Geschäft, die Ziele der jungen Generation, aber auch die Arbeitswelt an sich verändert haben. Ich denke jedoch, dass eine gesunde Fluktuation durchaus positive Auswirkungen auf eine Firma haben kann. Wir sind sehr innovativ und arbeiten mit zukunftsweisenden Technologien, da ist man auf aktuelles Know-how und neue Sichtweisen von außen angewiesen. Dennoch muss man darauf achten, dass erfahrene Fachkräfte und ihr Know-how nicht abwandern.
Welchen Effekt hat es Ihrer Meinung nach, wenn in einem Team erfahrene Fachkräfte und junge Talente zusammenarbeiten?
Einen sehr positiven! In der Elektrotechnik geht die Entwicklung rasant voran. Die Absolventen, frisch von der Hochschule, sind da wissensmäßig auf dem neuesten Stand. Wenn es im Anfangsstadium der Produktentwicklung um die Diskussion der Ideen geht, dann sitzen idealerweise „junge Wilde“ und „alte Hasen“ gemeinsam am Tisch. Wichtig ist nur, dass alle das gleiche Ziel vor Augen haben!
Wie sieht bei DESKO die typische Rollenverteilung im Team aus?
Die Jüngeren haben die Ideen und die Älteren die Erfahrungen: Die jungen Leute sind oft sehr technikverliebt und wollen alle Möglichkeiten ausschöpfen. Sie kleben lieber einen Kondensator zu viel auf die Leiterplatte, auch wenn das nicht notwendig ist. Daher muss jemand dabei sein, der sie lenkt, damit sie sich nicht in ihren Ideen verlieren und man das Projekt auch abschließen kann.
Junge Menschen beklagen oft fehlende Entwicklungsperspektiven in Unternehmen. Wie ist es bei Ihnen, haben sich Ihre langjährigen Kräfte über die Jahrzehnte hinweg bei DESKO weiterentwickelt?
Durchaus, wie beispielsweise unsere erste Mitarbeiterin Kerstin Wiegärtner. Sie durchlief bei DESKO verschiedene Tätigkeitsfelder. Kurz nach der Gründung fing sie bei uns als Büroassistentin an und entwickelte sich zu einer versierten Buchhalterin, die sich mittlerweile um das internationale Rechnungswesen im Unternehmen kümmert. Auch unsere anderen langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich im Laufe ihres Werdegangs einen enormen Erfahrungs- und Wissensschatz angeeignet und so unsere innovativen Produkte natürlich mitgeprägt.
Aus der langjährigen Erfahrung heraus, welchen Rat würden Sie Gründern für die Rekrutierung ihres Personals geben?
Natürlich spielen bei der Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch Noten und Fachkenntnisse eine Rolle. Worauf es aber wirklich ankommt, sind innovative Ideen und frisches Know-how, mit denen uns die jungen Kolleginnen und Kollegen begeistern können. Da halte ich es gern mit Steve Jobs. Der Apple-Gründer hat es – frei übersetzt – so beschrieben: „Es ist sinnlos, kluge Leute anzustellen, um ihnen dann zu sagen, was sie tun sollen. Stellt kluge Leute an, damit sie EUCH sagen, was zu tun ist.“
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